Reiseapotheke Checkliste & Grundaustattung, Impfungen

Ideal für unterwegs: Eine gut ausgestattete Reiseapotheke

Die richtige Reiseapotheke – was muss unbedingt dabei sein?

Die Situation dürfte allseits bekannt sein: Es geht in den langersehnten Urlaub, ob in eine fremde Stadt, den Strand am Mittelmeer oder eine exotische Rundreise in Asien und einige Beschwerden treten auf.

Das können Magen-Darm-Probleme sein, Kopfschmerzen wegen großer Höhenunterschiede oder juckende Mückenstiche – in diesem Moment ist eine mitgenommene Reiseapotheke unbezahlbar.

Schnell werden die lindernde Salbe oder die Tablette gegen Kopfweh aufgetragen oder eingenommen und die Beschwerden sind gelindert. Doch nicht alle Länder erfordern die gleiche Ausstattung der mobilen Klein-Apotheke.

Wer in den Tiroler Alpen wandern geht, braucht vermutlich keine Reinigungs-Tabletten für Trinkwasser, umgekehrt dürften Urlauber in Norwegen eher wenig Verwendung für Mückenschutz-Mittel haben.

Ideal für unterwegs: Eine gut ausgestattete Reiseapotheke

Im Folgenden finden Sie Antworten auf die Fragen, welche Reiseapotheke für welchen Urlaub geeignet ist, welche Medikamente als Basis vorhanden sein sollen und welche Präparate gegen welche Beschwerden eingenommen werden können.

Was kann die Reiseapotheke – und was nicht?

Eine Reiseapotheke beinhaltet Präparate, die bei leichten gesundheitlichen Beschwerden Linderung verschaffen oder Abhilfe leisten können. Der große Vorteil ist, dass als gut befundene Mittel bereits bekannt sind und mitgenommen werden können, im Ausland ist es oft nicht einfach, das ausländische Gegenstück zu finden.

Besonders im nicht-europäischen Ausland kommen verschiedene Richtlinien zum Kauf von Medikamente hinzu, diese können erheblich teurer sein, da Sie kein Teil des dortigen Gesundheitssystems sind und keine Zuzahlung erhalten. Umgekehrt zahlt auch die gesetzliche Krankenkasse in Deutschland keine Zuschüsse für im Ausland gekaufte Medikamente, außer es wurde eine spezielle Auslandskrankenversicherung abgeschlossen.

In der Reiseapotheke befinden sich außerdem nur rezeptfreie Medikamente, wie zum Beispiel Nasenspray, Desinfektionsmittel oder niedrig dosierte Kopfschmerztabletten oder Hustensaft. Präparate, die eines ärztlichen Rezepts bedürfen – wie starke Schmerzmittel – zählen nicht dazu.

Die Grundausstattung der mobilen Apotheke

Da es im Urlaub – besonders beim Aktiv- oder Strandurlaub – schnell zu kleinen Schrammen und Verletzungen kommen kann, sollten immer kleinere und größere Pflaster, leichtes Verbandsmaterial und antibakterielle Salben im Gepäck mitreisen.

Damit können Schrammen von Steinen im Sand oder kleine Wunden von Seeigeln behandelt werden, mit wasserfesten Pflastern wird auch eine offene Wunde oder Abschürfung vor eindringendem Sand bewahrt. Salzwasser hingegen stellt keine Gefahr für einen kleinen Kratzer dar, im Gegenteil: Meerwasser spült die Wunde aus und befreit sie von Bakterien, auch Mückenstiche werden durch das kühle salzige Nass gelindert.

Auch Kopfschmerztabletten dürfen vor allem bei wetterfühligen Personen in der Reiseapotheke nicht fehlen, schnell kann ein hartnäckiger Schmerz einen ganzen Tag oder mehr ruinieren. Besonders beliebt – da sie unkompliziert eingenommen werden können – sind Ibuprofen und Aspirin, letzteres ist sogar als Pulver erhältlich, das besonders schnell wirkt.

Auch Länder mit hoher Luftfeuchtigkeit wie die Staaten der Karibik, Asien und Südamerika können verstärkt Kopfschmerzen bei empfindlichen Gemütern hervorrufen. Hier hilft: viel Trinken und ab und zu eine Kopfschmerztablette einnehmen, bis sich der Körper an das neue Klima gewöhnt hat, das dauert etwa 3 – 5 Tage.

Vor allem im Aktivurlaub sowie bei Ausflügen, die Wald- und Naturgebiete beinhalten, sollten eine geeignete Pinzette und Desinfektionsmittel für Zeckenbisse dabei sein. Diese können unter anderem eine Hirnhautentzündung und Blutvergiftung auslösen, besonders gefährdet sind Kleinkinder und Babys, da sie noch über kein starkes Immunsystem verfügen.

Deshalb gilt: Nach einem Ausflug in bewaldetes Gebiet oder Parks sollten Kinder immer gründlich abgesucht und eventuelle Zecken mit der Zecken-Zange entfernt werden. Dann sollten Sie die kleine Wunde desinfizieren und ab und an auf Rötungen kontrollieren.

Für kleinere Infekte oder Erkältungen lohnt es sich, ein Fieberthermometer und einen fieberstillenden Saft einzupacken. Auch ätherische Öle wie z. b. japanisches Minzöl oder Pfefferminzextrakt können verstopfte Nasen wieder befreien und den Schlaf erleichtern.

Auf Rücken und Brust aufgetragen und sanft einmassiert können sie zudem Reiz- und Schleimhusten lindern, den man sich manchmal bei langen Flugreisen mit entsprechender Klimatisierung einfängt. Besonders mitreisende Kinder und Kleinkinder sind hier besonders empfindlich, da ihr Immunsystem wie oben bereits erwähnt noch nicht so widerstandfähig ist wie das eines Erwachsenen.

Last, but not least sind Sonnenschutzmittel und kühlende Après-Sun Cremes ein Muss in jeder Reiseapotheke für den Urlaub in einem südlich gelegenen Land. Egal ob Strand- oder Stadturlaub, die Sonne ist in den letzten Jahren durch das wachsende Ozonloch erheblich stärker und aggressiver geworden.

Dadurch absorbiert die Haut mehr UV-B-Strahlen aus dem Sonnenlicht, diese bewirken im Übermaß Verbrennungen auf der oberen und zweiten Hautschicht und können auf Dauer weißen und schwarzen Hautkrebs auslösen.
Deshalb ist eine Sonnencreme mit dem Lichtschutzfaktor 30 als Minimum ein Muss in jeder Reiseapotheke.

Besonders bei Kindern muss hier wieder besondere Vorsicht geübt werden: Ihre Haut ist noch einmal um einiges empfindlicher, da die oberste Hornschicht noch nicht ausgebildet ist und die UV-B-Strahlen somit noch nicht abwehren kann.

Babys und Kleinkinder sollten sich deshalb nach Möglichkeit gar nicht in der direkten Sonne aufhalten, sondern komplett – inklusive eines Sonnenschutzes für Kopf und Oberkörper – im Schatten bleiben. Für sie wird ausnahmslos der Lichtschutzfaktor 50 empfohlen, bei besonders heller Haut in Kombination mit blonden oder roten Haaren ist die Sonne mit doppelter Vorsicht zu genießen.

Besonderheiten für Kontaktlinsenträger

Als Kontaktlinsenträger ist man bereits im Alltag durch die empfindlichen Linsen etwas eingeschränkt, auch im Urlaub gilt es an ein paar Dinge zu denken.

  • 1. Extra-Linsen für den Notfall
    Besonders Träger von Monatslinsen sollten sich nicht darauf verlassen, dass ihre Exemplare den Urlaub unbeschadet überstehen. Sand, Sonne, Wasser, Schweiß und Ausflüge in schlecht begehbare Gebiete können Kontaktlinsen gefährlich werden, es ist deshalb ratsam, mindestens 1 – 2 Ersatzlinsen einzupacken. Für den Strand lohnt sich die Anschaffung einer Brille, die schnell abgenommen werden kann, dann steht Wasserspielen, Volleyball und Tauchen nichts im Wege.
  • 2. Genug Flüssigkeit zur Aufbewahrung
    Die Flüssigkeit für die Aufbewahrung der Kontaktlinsen ist ebenfalls essentiell, sonst vertrocknen die Linsen bereits am ersten Tag. Die bevorzugte Lösung sollte in ausreichender Menge in den Urlaub mitgenommen werden, da es am Urlaubsort eventuell kein geeignetes Produkt nachgekauft werden kann. In manchen Ländern (Zentral- und Mittelamerika, Asien, Afrika, …) sind die Lösungen außerdem sehr teuer und können leicht das Doppelte bis Dreifache kosten.
  • 3. Befeuchtende Augentropfen
    Durch das Tragen der Kontaktlinsen sind die Augen ohnehin gereizter, andere klimatische Gegebenheiten können das verschlimmern. Hier helfen abschwellende und befeuchtende Tropfen in der Reiseapotheke, die am besten in der Heimat vom Fachhandelt bezogen werden. Sie schaffen schnell Abhilfe bei ungewohntem Wetter oder austrocknenden Lüftungen.

Die Reiseapotheke für tropische Gebiete – Impfungen

Bei Reisen in Gebiete, in denen Malariainfektionen und andere exotische Krankheiten verbreitet sind, sollten zuerst rechtzeitig alle notwendigen Impfungen erfasst und durchgeführt werden. Zu den bekannten Malaria-Gebieten zählen:

  • Asien: Thailand, Indonesien, Teile von Malaysia, Laos und Kambodscha, Indien
  • Afrika: Generell ist Vorsicht in allen Ländern südlich der Sahara geboten (Kenia, Tansania, Botswana, Namibia, …)
  • Süd- und Mittelamerika: Venezuela, Peru, Ecuador, Kolumbien, Bolivien, der Norden von Brasilien, …

In diesen Regionen gibt es außerdem weitere Krankheiten, wie z. B. das West-Nil-Virus, Dengue-Fieber, Zika-Virus, und viele mehr. Eine rechtzeitige Rücksprache mit einem Tropenarzt ist hier sinnvoll, um Medikamente zur Prophylaxe zu beschaffen.

Generell ist bei Reisen nach Afrika, Asia sowie Amerika ein gutes Mückenspray immer absolute Pflicht, da es die Überträger der Krankheiten, nämlich Mücken, auf Abstand hält. Auch ein Moskito-Netz für das Bett jeder Person ist sinnvoll, um die gefährlichen Insekten auf Abstand zu halten.

Was braucht man nicht in der Reiseapotheke?

Absolut verzichtbar in der Reiseapotheke sind Antibiotika sowie Medikamente, die nur für die Bekämpfung spezielle Krankheiten gedacht sind. Antibiotika werden nicht auf Verdacht, sondern gezielt und individuell eingesetzt, daher ist nicht jedes Antibiotikum gegen jede Infektion geeignet.

Im schlimmsten Fall können sogar gefährliche Nebenwirkungen auftreten, deswegen sollten Sie bei ernsten Erkrankungen immer den nächstgelegenen Arzt aufsuchen und keinesfalls die Symptome mit eigenen Medikamenten selbst behandeln.

Natürlich wird die Reiseapotheke nach den Gegebenheiten des bereisten Landes ausgerichtet. Mittel zur Malaria-Prophylaxe sind in Österreich und Spanien überflüssig, sie sollten sich bei Reisen nach Asien oder Afrika aber auf jeden Fall im Gepäck befinden.