Bislang war das Thema Übersäuerung nicht sehr bedeutend bei der Säure-Basen-Diät, sondern vielmehr im Zusammenhang mit chronischen Krankheiten, wie zum Beispiel Allergien, Neurodermitis oder Rheuma.
Der Ökotrophologen und Fastenexperte Ralf Moll entwickelte eine neue Theorie: Menschen, die übersäuert sind, sind nicht in der Lage, abzunehmen. Zuerst muss man das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen wiederherstellen, erst dann ist es der Fettverbrennung möglich, mit voller Kraft zu arbeiten.

Gesunde Basis für die Ernährung: Basische Lebensmittel
Durch basische Kost (besonders kaliumreiche Pflanzenkost) wird der Stoffwechsel reaktiviert und damit wird ein Schutz gegen den Jo-Jo-Effekt geboten. Es wird eine dreistufige Diät empfohlen, die vier Wochen dauert.
Suppenfasten
Bei dieser Diät gibt es pro Tag drei basische Suppen (zum Beispiel am Morgen eine Hafer-Reis-Suppe, die mit Honig gesüßt wird, zu Mittag eine Spargel-Orangen-Suppe und am Abend eine köstliche Fenchelsuppe mit Polentaklößchen).
In der darauffolgenden Woche gibt es eine pflanzliche Kost, jedoch mit fester Nahrung.
Im Anschluss wird die 70/30 Regel benutzt: 70 Prozent Lebensmittel, die basenbildend sind (Früchte, Kartoffeln, Gemüse, Nüsse Reis und Brot) und 30 Prozent säurebildende Nahrung (Fisch, Fleisch, Milchprodukte, Eier, Alkohol, Süßigkeiten).
Durch diese Regelung werden die Säuren im Körper vermindert. Dadurch können Hormone und Enzyme wieder ungehindert arbeiten.
Viele Leute fühlen sich fitter und gesünder
Jedoch konnte diese Theorie der Übersäuerung bislang noch nicht belegt werden. Forschungen haben ergeben, dass bei gesunden Menschen der Körper seinen Säure-Basen-Haushalt selbst reguliert. Bewiesen ist bislang ein Zusammenspiel zwischen einem erhöhtem Harnsäurespiegel, einer hohen Eiweißzufuhr und Gicht.
Der Stoffwechselexperte Boschmann berichtete, dass rotes Fleisch (Lamm, Schwein und Rind) gewisse Entzündungsfaktoren enthält, welche chronische Störungen hervorrufen können. Laut Umfragen fühlen sich Menschen durch eine basische Kost wesentlich wohler, auch wenn im Blut keine Übersäuerung festgestellt werden kann.
Der pH-Wert
Innerhalb eines gewissen Flüssigkeitenmilieus funktionieren die Zellen unseres Körpers am besten. Als Indikator dient der pH-Wert und zeigt an, ob Flüssigkeiten sauer, basisch oder neutral sind. Je nachdem, ob es eine Magen-, Haut- oder andere Körperzelle ist, bietet sich ein anderes Milieu an.
Das Blut im menschlichen Körper muss einen konstanten, neutralen pH-Wert aufweisen, Werte in anderen Organen und Zellen können jedoch schwanken. Ernährung kann dabei ein entscheidender Grund sein, denn bei der Verstoffwechselung werden die Lebensmittel in Säuren oder Basen umgewandelt.
In der heutigen Zeit sind die Essgewohnheiten sehr säurelastig, was in Folge zu einem Säureüberschuss führen kann. Hersteller von Basenpräperaten und Naturheilkundler machen den Säureüberschuss verantwortlich für viele gesundheitliche Probleme. Allerdings besteht kein Grund zur Panik! Der menschliche Körper besitzt sehr effektive Puffersysteme, wie zum Beispiel Nieren, Leber und Lunge. Sie neutralisieren bis zu einem gewissen Grad den Überschuss an Säure.
Eine basische Ernährung bringt viele Vorteile für das Aussehen, die Gesundheit und das Wohlbefinden. Zusätzlich ist eine Basendiät ein regelrechter Booster für das Immunsystem und für die Stimmung.
Wie kommt es zu einer Übersäuerung?
Wenn sich alle pH-Werte im menschlichen Körper in ihrer Spanne zwischen basisch (7,1 bis 14), sauer (0 bis 6,9) und neutral (7) befinden, ist der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen. Befindet sich etwa zu viel Säure im Körper, können die Stoffwechselprozesse und die Enzyme nicht richtig funktionieren.
Dadurch entsteht bei Verdauungsprozess circa ein Kilogramm saures Kohlendioxid. Die Lunge verarbeitet beim Ausatmen dieses Kohlendioxid. Säuren aus Lebensmitteln, zum Beispiel Proteine, werden Großteils über den Urin ausgeschieden. Diese Regulation findet automatisch statt, wenn der pH-Wert des Blutes von den Standardwerten abweicht. Ansonsten würde der Körper Schaden nehmen.
Eine klinische Übersäuerung ist sehr selten, außer wenn Lunge und Nieren geschwächt sind. Des Weiteren hat die Nahrung, die ein Mensch zu sich nimmt, durch diese Puffer keine starken Auswirkungen auf den Säure-Basen-Haushalt.
Man kann auch nicht am Geschmack erkennen, ob die Nahrung bei der Verwertung Säuren enthält. So sind beispielsweise Zitrusfrüchte sehr stark basenbildend, wie auch Obst, Gemüse und Kartoffeln. Eier, Fleisch, Käse, Reis und Nudeln sind hingegen säurebildende Lebensmittel.
Fühlt man eine Übersäuerung?
Über einen kürzeren Zeitraum kann man eine Übersäuerung selbst nicht bemerken, obwohl ein paar Forscher einen Zusammenhang mit Allergien, Infektanfälligkeiten und Schlappheit vermuten.
Mithilfe einer Blutgasanalyse kann ein Arzt den pH-Wert feststellen. Es gibt auch Urin-Teststreifen für den privaten Haushalt, jedoch sind diese bei Weitem nicht so aussagekräftig. Diese Streifen zeigen nur an, ob die Niere zu viel Säure abgibt.
Der menschliche Körper benötigt Basen, um Säuren neutralisieren zu können. Dank der Natur ist der Organismus mit einem Bonus von etwa 20-mal mehr Basen als Säuren ausgestattet. Der Körper greift jedoch auf die eigenen Reserven zurück, wenn nicht ausreichend viele verfügbar sind. Besonders oft zapft der Organismus das Kalzium in den Knochen an.
Kalzium kann die Säuren neutralisieren und wird im Anschluss über den Urin ausgeschieden. Durch diese Weise kann eine Übersäuerung die Knochenstruktur angreifen und schwächen. Wenn basisches Glutamin entzogen wird, gilt dasselbe auch für die Muskeln.
Kanadische Forscher haben auch belegt, dass durch eine basische Ernährung einen altersbedingten Muskelverlust stoppen kann, auch Gelenk- und Rückenschmerzen werden durch dieses Essverhalten gelindert.
An welchen Stellen reagiert der Körper auf Übersäuerung?
Oftmals entsteht der Eindruck, dass es im Körper nur einen pH-Wert gibt und dieser eine Wert soll immer basisch sein. Doch in Wirklichkeit gibt es im Körper komplett verschiedene Milieus, je nach Abschnitt. Diese Milieus können von basisch bis hin zu stark sauer sein.
- Magen: Diese Körperstelle besitzt den sauersten pH-Wert, weil hoch konzentrierte Salzsäure unsere tägliche Nahrung zersetzt. Außerdem werden potenziell schädliche Mikroben durch die Magensäure abgetötet. Desto mehr Nahrungsbrei sich im Magen befindet, desto verdünnter sind die Magensäfte und dadurch muss mehr Säure produziert werden.
- Blut: Das Blut ist äußerst empfindlich und toleriert nur eine minimale Schwankung, damit alle Stoffwechselprozesse und Enzyme richtig funktionieren können. Die Säuren, die täglich durch zugeführten Lebensmittel entstehen, werden entweder durch die ausgeatmete Luft oder auch durch den Urin entledigt.
- Urin: Im Urin kann der pH-Wert besonders stark schwanken, denn er spiegelt das Essverhalten des Menschen. Je mehr säurebildende Nahrung der menschliche Körper zu sich nimmt, desto mehr Arbeit haben die Nieren. Sie müssen den pH-Wert wieder neutralisieren.
- Haut: Diese Fläche ist der perfekte Boden für Bakterien, denn die Haut bevorzugt ein saures Milieu. Im Gegensatz zu Kosmetik und Reinigungsprodukten, hat die Ernährung so gut wie keinen Einfluss auf den pH-Wert der menschlichen Haut.
- Speichel: Die Verdauung beginnt bereits im Mund. Durch den leicht sauren Speichel werden Kohlenhydrate bereits während dem Essen aufgespalten. Des Weiteren zerstört der Speichel verschiedene Bakterien und schützt dadurch auch die Zähne.
- Muskulatur: Ein leicht saurer pH-Wert herrscht in den Muskeln. Bei stark fordernden, sportlichen Aktivitäten wird Milchsäure gebildet, dadurch wird der pH-Wert leicht sauer. Am Ende dieser Belastung kann sich der Körper die Säure über die Atmung und die Nieren entledigen.
Verstärken Diäten eine Übersäuerung?
Viele Diäten verlangsamen den Stoffwechsel, verstärken eine Übersäuerung im Binde- und Fettgewebe und sind viel zu einseitig. Die Nährstoffversorgung der Zellen wird durch die Säuren blockiert und es findet auch ein Abbau von Kohlenhydraten und Fett statt. Durch diese Vorgänge wird der gesamte Stoffwechsel träge.
Ob man von einer Übersäuerung betroffen ist, merkt man an verschiedenen Symptomen, wie zum Beispiel Allergien, Verschleimung und Verstopfung. Am häufigsten treten Erschöpfung, Gelenk-, Rücken- und Muskelschmerzen auf.
Doch es kann zu noch einer weiten, unerwünschten Folge kommen. Eine Übersäuerung führt zu Hunger. Der menschliche Körper verlangt immer mehr Nahrung und zumeist falsche. Der Fastenexperte und Ökotrophologe Ralf Moll geht davon aus, dass eine basische, gut ausgewogene Ernährung den Körper mit allen Vitalstoffen ausreichend versorgen kann.
Durch diese Methode aktiviert sich der Stoffwechsel und der Körper kann Kohlenhydrate und Fette besser verbrennen.
Lebensmittelliste gegen Übersäuerung nach Ralf Möll
Säurebildend:
- Geflügel, Wurst, Fleisch
- Eier
- Milchprodukte, Butter, Käse
- Süßigkeiten, Zucker
- Meeresfrüchte, Fisch
- Alkohol, Kaffee
Basenbildend:
- Salat, Kräuter, Gemüse
- Trockenfrüchte, Obst
- Getreideflocken
- Samen, Nüsse
- Brot (Vollkorn-Dinkel-Brot)
- Reis
- Pasta (bissfest)
- Kartoffeln (als Pellkartoffeln)
Neutral:
- Raps-, Lein-, Walnussöl
Rosinen gelten als ein besonders basisches Lebensmittel und Parmesan gilt als extrem sauer.
Wird bei einer Übersäuerung überreagiert?
Die Meinungen zum Thema Übersäuerung gehen weit auseinander. Einige Experten halten spezielle Fastenkuren und Diäten für sehr sinnvoll, andere finden so ein Vorgehen, bei gesunden Menschen, als komplett übertrieben und überflüssig.
Die Ernährungsexpertin Andrea Schauff gibt folgende Tipps:
- mindestens fünf Portionen Gemüse und Obst pro Tag
- täglich zwei Liter ungesüßten Tee oder Mineralwasser
- regelmäßig Sport betreiben
- maximal drei Eier und zwei Portionen Fleisch
Wenn die angeführten Punkte nicht dem eigenen Lebensstil entsprechen, sollte eine Ernährungsumstellung erfolgen, rät Ralf Moll.
Diese Tipps helfen nicht nur bei einer Gewichtsreduktion, sie verschaffen auch ein neues Selbstbewusstsein und trägt dazu bei, alte Angewohnheiten zu überdenken.
Beispiel für einen Tagesplan – Rezepte zur Basendiät
Frühstück:
- 1 Scheibe Ananas
- 1 Orange
- 1/2 Apfel
- 1/2 Banane
- 1 EL Mandelblättchen
- 150 g Sojajoghurt natur
Ananas, Banane, Apfel und Orange schälen und alle Zutaten in mundgerechte Stücke schneiden. Das kleingeschnittene Obst danach auf einen Teller geben und das Sojajoghurt darauf verteilen. Als Deko kann man Mandelblättchen darübergeben.
Zwischenmahlzeit:
- Es wird empfohlen, bei Hunger viel stilles Wasser zu trinken (mindestens zwei Liter pro Tag)
Mittagessen:
Ofenkartoffeln mit Spargelsalat:
- 6 Stangen grüner Spargel
- 200 g Kartoffeln
- 1 TL Rohrzucker
- 2 EL Olivenöl
- Kräutersalz
- 2 EL Erbsen
- etwas Butter
- 1/2 reife Mango
- 1 EL Maiskörner
- 2 Frühlingszwiebeln
- Saft von 1/2 Orange und 1/2 Zitrone
- 1 TL Leinöl
- 1 TL Sonnenblumenöl
- 2 EL Kerbel, gehackt
- Pfeffer
Zu Beginn den Ofen auf 200 °C vorheizen. Die Kartoffeln schälen und halbieren. Ein Blech mit Backpapier auslegen und die Kartoffeln darauf verteilen. Öl und Salz auf die Kartoffeln geben und circa 20 Minuten im Rohr backen.
Danach den Spargel waschen und in Wasser mit Zucker und Butter bissfest dünsten. Kurz bevor der Spargel gar ist, die Erbsen mit blanchieren. Im Anschluss das Gemüse abgießen, die Zwiebel in Ringe, den Spargel in Stücke und die geschälte Mango in Würfel schneiden. Die Zutaten alle gut miteinander vermischen.
Dressing: Salz, Pfeffer, Säfte und Kerbel miteinander verrühren und die Öle untermischen.
Zum Schluss das Dressing über den Spargelsalat gießen und mit den warmen Kartoffeln servieren.
Abendessen:
Pilzgemüse mit Kichererbsenpüree
- 200 ml Gemüsebrühe
- 5 g Steinpilze (getrocknet)
- 250 g Pfifferlinge
- 250 g Champignons
- 1 Stange Lauch
- 1/2 Bund Thymian
- 1 Möhre
- 200 g Kichererbsen
- 1 TL Olivenöl
- Salz, Pfeffer
- 1 Prise gemahlene Nelke
Die getrockneten Steinpilze kalt abspülen und in eine Schüssel geben. 130 ml Brühe aufkochen lassen und über die Steinpilze geben. Die Pilze 20 Minuten in der Brühe einweichen lassen. In der Zwischenzeit die Pfifferlinge putzen und die größeren Pfifferlinge einmal in der Mitte durchschneiden.
Die Champignons putzen, nach Belieben halbieren oder auch vierteln und den Thymian ebenfalls waschen. Den Lauch der Länge nach aufschneiden und anschließend in Ringe schneiden. Die Karotte wird ebenfalls in feine Scheiben geschnitten und in der Gemüsebrühe zugedeckt circa zehn Minuten gedünstet. Die Pfifferlinge im Olivenöl anbraten und die Champignons, vier Stiele Thymian, den Lauch und die Steinpilze hinzugeben.
Alle Zutaten circa acht Minuten weiter dünsten. Die Kichererbsen abspülen und zu der kleingeschnittenen Möhre geben. Die Pilze kurz aufkochen lassen und somit etwas von dem Sud einreduzieren. Abgeschmeckt werden die Pilze mit Nelkenpulver, Salz und Pfeffer. Zum Schluss die Kichererbsen und die Möhre zusammen pürieren und würzen. Das Kicherebsenpüree wird zusammen mit dem Lauch-Pilz-Gemüse serviert.
Kleiner Tipp: Als Deko eignet sich ein Thymianzweig hervorragend.