Was ist CrossFit? – Vorteile, Kosten, Training, Workouts

Blic in die CrossFit Box

CrossFit – was steckt hinter dem Fitness-Lifestyle?

“Preparing the body not only for the known, but also the unknown”

Diese Formulierung aus der CrossFit Review öffnet uns die Türen für einen Einblick in diese weitläufige Welt. Das Interesse für CrossFit ist in den letzten Jahren schier explodiert. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Fitnesskonzept und warum scheint sich das Ganze in solch einen Hype entwickelt zu haben?

Was ist CrossFit?

Genau genommen ist CrossFit nicht einfach nur ein Fitnesskonzept, sondern vielmehr ein Lifestyle, der sich durch eine spezielle Perspektive von Bewegung bis hin zu Ernährung auszeichnet und das langfristig, idealerweise bis ins hohe Alter.

Zugleich bezeichnet CrossFit auch eine Wettkampfart bis hin zur „CrossFit-Olympiade“ bzw. Weltmeisterschaft, den sogenannten CrossFit Games, wo der bzw. die „Fittest on Earth“ gekürt wird. Vielerorts hört und liest man über das „härteste Training der Welt“.

Der Begriff „CrossFit“ wurde vom gleichnamigen Unternehmen ins Leben gerufen bzw. dessen Gründer Jeff Glassman zusammen mit dessen Exfrau Lauren Glassman 1980 entwickelt. Eingesetzt wurde CrossFit etwa als Trainingsprogramm für das US-amerikanische Militär oder Polizei.

Blick in die CrossFit Box

Es geht kurz und bündig darum, jene Fähigkeiten zu schärfen und perfektionieren, die wir Menschen als Jäger und Sammler vor langer Zeit und für lange Zeit benötigt haben. So viel Gewicht wie möglich zu bewegen oder so schnell als möglich zu laufen, reicht nicht.

Es geht um eine Kombination von so vielen Parametern wie möglich. 10 dieser Fähigkeiten identifiziert Glassman: endurance, strength, stamina, flexibility, power, speed, coordination, agility, balance, and accuracy.

Auf Deutsch: Ausdauer, Stärke, Durchhaltevermögen, Flexibilität, Kraft bzw. Leistung, Geschwindigkeit bzw. Schnellkraft, Koordination, Beweglichkeit, Balance und Genauigkeit.

Von den USA über Skandinavien nach Deutschland und Österreich

In den 90er-Jahren wurde in den USA das erste Trainingslokal zum Thema CrossFit errichtet. 2012 erreichte der CrossFit-Boom Deutschland, in Österreich öffnete die erste Box in Wien – Vienna CrossFit. In den skandinavischen Ländern ist der Crossfit-Trend bereits einige Jahre zuvor groß geworden und hat andere Länder inspiriert bzw. dient als Vorbild, u.a. auch in Österreich.

Was ist denn so eine „Box“?

In der CrossFit-Welt werden die Fitnessstudios als „Boxen“ bezeichnet. Sie sind oft auf das Nötigste reduziert – in der Box geht es um körperliche Anstrengung, Schwitzen, Gemeinschaft und Fokus.

Etwaige Distraktionen und Annehmlichkeiten wie Relaxabteilung, teure Einrichtung etc. sind überflüssig. Denn darum geht es im hochintensiven CrossFit nicht.

(Multi-)Funktionelle Fitness

Eine weitere Bezeichnung, die im Zusammenhang mit CrossFit immer wieder auftaucht, ist „multifunktionelle Fitness“. Denn CrossFit ist genau das – multifunktionell.

  • Die Trainingsübungen strecken sich von Elementen des Gewichtehebens (Olympic Weightlifting) und Powerliftings, Körpergewichtsübungen, Leichtathletik, Gymnastik bis hin zu Laufen, Rudern (etwa in der Rudermaschine) und anderen Geräten wie dem Airbike bis hin zu alltagsnahen Bewegungsabläufen, wie etwa dem Heben von schweren Gegenständen vom Boden.
  • Hilfsmittel wie Hantelstangen, Kurzhanteln, Kettlebells, Medizinbälle, Sandsäcke, aber auch Autoreifen etc. werden eingesetzt. Der Fantasie bzw. Kreativität sind bei der Gestaltung der Workouts kaum Grenzen gesetzt.

CrossFit-Athleten können viel Gewicht in kurzer Zeit bzw. in hoher Geschwindigkeit mit Schnellkraft bewegen, und der Fokus liegt nicht am Trainieren einzelner Körperpartien, sondern an einem ausgewogenen Ganzkörpertraining mit Leistung in vielen verschiedenen Bereichen.

Vielseitig einsetzbar: Gewichte

Eine Art avanciertes Zirkeltraining, vereinfacht ausgedrückt, hört man manchmal. Tabata-inspirierte Workouts, auch eine Variante des sogenannten „HIIT“ (High-Intensity Interval Training) und manchmal im Angebot von CrossFit-Boxen inkludiert, funktionieren etwa in diese Richtung.

Für wen ist Crossfit?

CrossFit ist für alle. Es kann von allen unabhängig von Alter, Geschlecht oder Level an körperlicher Fitness ausgeübt werden. CrossFit-Workouts werden individuellen Niveaus angepasst, die gewünschte körperliche Fitness wird durch das Ausüben von CrossFit erreicht und gesteigert.

Natürlich ist ein gewisses Maß an Vorsicht vonnöten sowie eine realistische Einschätzung des eigenen körperlichen Vermögens – sowohl von sich selbst als auch den Trainern – um Verletzungen und Überbelastungen vorzubeugen, wie auch in vielen anderen Sportarten.

Wie läuft ein CrossFit-Training ab?

Oft bestehen CrossFit-Einheiten aus einer Aufwärmphase, danach Techniktraining, um daraufhin ein sogenanntes „Workout of the Day“ (kurz auch „WOD“) durchzuführen. Dieses wird für jeden Tag neu zusammengestellt und ist den Athleten oft zuvor nicht bekannt bzw. wird erst kurz vor dem Training mitgeteilt.

Voller Einsatz beim Workout of the Day (WOD)

Ziel ist es, die Teile und Sequenzen des WODs innerhalb eines bestimmten Zeitrahmen so oft als möglich bzw. so schnell als möglich durchzuführen.

Zwischen durchschnittlich 10 und 20 Minuten dauert so ein WOD, dazu kommt noch Aufwärmen, Technikwiederholung und abschließend oft Dehnen. Alles in allem ca. eine halbe bis ganze Stunde (je nach Box kann das aber natürlich unterschiedlich sein).

Crossfit-Workouts sind gekennzeichnet durch:

  • Funktionelle Bewegungen: Viele der Übungen in CrossFit erinnern an Bewegungen aus dem alltäglichen Leben.
  • Hohe Intensität: Mehrere Minuten lang non-stop. Die hohe Intensität lässt den Schweiß rinnen und spornt die Muskeln aufgrund der starken anaeroben Belastung („Milchsäure“) noch zusätzlich an bis hin zur berüchtigten Schwelle.
  • Abwechslung: Kein Workout oft he Day ist dem anderen gleich. Die Elemente sind ähnlich, doch werden sie immer wieder neu zusammengewürfelt.
  • Community: CrossFit ist schon beinahe eine Art Kult, die Gemeinschaft ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebensgefühls bzw. jedes einzelnen Workouts. Freilich kann man auch alleine ein Workout ausführen, doch wird es oftmals zu etwas völlig anderem, wenn man von Gleichgesinnten um sich herum angefeuert wird.
  • Ganzheitlich: Kraft, Kondition, Schnellkraft/Explosivität, Flexibilität, Balance, Koordination und die anderen erwähnten ganzheitlichen Fähigkeiten, die dem Menschen bereits von Anbeginn an geholfen haben.

Vorteile von crossfit-inspiriertem Training

Die Vorteile von CrossFit sind zahlreich. Dieses umfassende ganzheitliche Konzept trainiert alle Teile des Körpers, und sowohl Kraft als auch Ausdauer sowie die bereits erwähnten anderen 8 Bereiche wie Koordination oder Schnellkraft.

Man wird rundum stark und Teil einer Gemeinschaft. Wieder aufhören wird dadurch auch erschwert, da man andere um sich herum hat, die einen während des Workouts anfeuern und beim Ausbleiben einer Trainingseinheit fragen, wo man denn gewesen sei. Der Suchtfaktor ist ebenfalls gegeben.

Je nach Box und Art des Trainings kann CrossFit verglichen mit anderen Sportarten auch zeitsparend sein. In unserer vielbeschäftigten Zeit kann Training im Stil von CrossFit die Zukunft sein.

Das Workout wird vorgegeben, gemeinsam wird dem Ziel entgegen geschwitzt. Man braucht eigentlich nicht allzu viel denken und „einfach nur“ Gas geben, auf jeden Fall sobald man ein wenig in die Routine gekommen ist.

Nachteile von CrossFit bzw. Kritik

Kein Vorteil ohne Nachteil, oder wie sagt man? Hier liegt vieles an der eigenen Verantwortung sowie am Vorhandensein qualifizierter Trainer, die ihre Teilnehmer mit ihren individuellen Bedürfnissen und Voraussetzungen sehen und die Trainings dahingehend aufbauen, um auf diese Weise deren Fitness zu erhöhen, und eine Herausforderung im richtigen Maße anzubieten.

Die Nachteile liegen also nicht an CrossFit an sich, sondern viel mehr an der Art der Ausführung, sofern nicht gewissenhaft ausgeführt sowie an das Individuum angepasst.

Dies trifft jedoch auch auf viele andere Arten von körperlichem Training zu – falsche Ausführung von Übungen oder eine Intensität, die beispielsweise bei Personen mit Kreislaufproblemen eher schadet als hilft, sind natürlich zu vermeiden. Mit der richtigen Anpassung bzw. Skalierung kann CrossFit jedoch auch von Personen mit körperlichen und/oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen ausgeführt werden.

Unabhängig von körperlicher Veranlagung ist gerade Anfängern jedoch generell Vorsicht geraten, und der Fokus sollte zuallererst auf der technisch korrekten Ausführung der Übungen liegen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.

Die Wahl der Gewichte sollte natürlich dementsprechend angepasst werden. Am Anfang lieber wenig bzw. gar keine extra Kilos verwenden, und sich nach und nach steigern. Auf diese Weise macht das Training auch mehr Spaß und man sieht rasch Erfolge.

Was kostet der Spaß? – CrossFit Kosten

Eine Mitgliedschaft in einer CrossFit-Box kostet rund 100 Euro. Der Preis variiert natürlich von Box zu Box, doch generell ist dies die Preisspanne, in der man sich bewegt. Wer CrossFit betreibt, will sich das umfassende Training wirklich leisten.

Wer lediglich zwecks cooler Selfies vor dem Spiegel ins Fitnessstudio geht, leistet sich im Normalfall keine CrossFit-Mitgliedschaft. Vermutlich will man mittels des Preises also jene ansprechen, die es wirklich ernst meinen mit dieser Art des Trainings und auf diese Weise ein noch stärkeres Gemeinschaftsgefühl schaffen.

CrossFit in der Schwangerschaft

Nicht selten sieht man Frauen mit Kugelbauch in ihrer CrossFit-Box Stangen mit schweren Gewichten beladen manövrieren. Tatsache ist, dass CrossFit auch von Schwangeren betrieben werden kann, je nach Monat werden die Workouts entsprechend skaliert. CrossFit ist für jede & jeden geeignet, so auch für Frauen in der Schwangerschaft.

Freilich unterscheidet es sich aber von Frau zu Frau, wie wohl sie sich mit gewissen CrossFit-Übungen während der Schwangerschaft fühlt. Mit gewissen Bewegungen, Gewichten oder Intensitäten warten manche wieder bis der Nachwuchs das Licht der Welt erblickt hat.

Wer weiß, bald folgt der Sprössling vielleicht sogar schon mit Mama mit in die Box?

Autorin: Stefanie Ortner